René Mense – Komponist


 

 

Duetto (1998/99)
für Bassetthorn und Englischhorn, 7'

UA  am 20.1.2001 in der Opera Stabile, Hamburg, durch Heike Zechner (Bassetthorn) und Hendrik Schröder (Englischhorn)

  Die beiden Instrumente in meinem Duetto sind ausgewiesene Melodieinstrumente. Zum Spielen mehrstimmiger Musik - mit Ausnahme obertonreicher Mehrklänge, die keine Verwendung finden in diesem Stück - sind sie nicht gedacht.

  Dennoch habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Melodik der Komposition mittels Verbindungen und Fortschreitungen von drei- bis vierstimmigen Klängen zu gestalten, die melodisch in der Zeit entfaltet werden. Es handelt sich dabei um zwei Akkordtypen, die auch in traditioneller Musik, allerdings weit weniger häufig als Dur- oder Mollakkorde, vorkommen, nämlich so genannte "übermäßige" bzw. "verminderte" Akkorde. Diese zeigen beide einen symmetrischen Klangaufbau, d.h. sie bestehen nur aus großen Terzen in Falle des übermäßigen, bzw. nur kleinen Terzen im Falle des verminderten Akkordes.

  Diese Akkorde bilden den klanglichen Hintergrund des ganzen Werkes. Aus ihren Tönen entwickeln sich im Verlauf des Stücks verschiedene Formen von Kanons, bei denen die symmetrische Intervallstruktur der Akkorde auf die Tonfolgen in der Weise übertragen wird, dass die eine Stimme der anderen mit Intervallen in speziellen Umkehrungsformen folgt.

  Diese seriellen Verfahrensweisen der Melodik werden auf der Ebene der Rhythmik an einer zentralen Stelle des Stücks durch eine Reihe von Tondauern beantwortet. Die unterschiedlichen Längen werden in mehreren Stufen verkleinert, so dass ein rhythmisches "accelerando" entsteht, das zum Höhepunkt des Satzes drängt.

  Den Schluss bildet eine "Invention", bei der die Tonfolgen streng gespiegelt sind, während die rhythmische Faktur frei ist.

Notenbeispiel (PDF)

Hörbeispiel (MP3) 4,1 MB

< zurück

 

 

 

 Impressum | Fotos:  Susanne E. Fraatz | Webdesign:  Frank Ralf