René Mense – Komponist


 

 

Âne Wê (2009)
Motette für vierstimmig gemischten Chor und Violoncello solo, 6'10"

Uraufführung am 20. Februar 2010 in der Ev. Kirchengemeinde Hamburg Volksdorf durch das Vocalensemble ars nova, Leitung: Volkmar Zehner, und Christina Meißner, Violoncello

Notenbeispiel (PDF)

Âvê!
Dâ ist wîte âne wîte und breite âne breite.
'Âvê', daz ist 'âne wê'.

Unser herre sprach ze sînen jüngern:
'ein kleine und ein wênic, und ir ensehet mich niht;
aber ein kleine, und ir sult mich sehen'.

Wan diu sêle dâ der zît entvallen ist, dar umbe enist dâ noch wê noch pîne;
joch ungemach wirt ir dâ ein vröude.
Swer dâ ist âne crêatûre, der ist 'âne wê' und âne helle.

Âvê!
Daz ist daz nû der êwicheit. In der lust, als diu ich iezuo gegenwertic hân.

'Âvê', daz ist 'âne wê'.

 

Ohne Weh

Ave!
Da ist Weite ohne Weite und Breite ohne Breite.
'Ave', das heißt 'ohne Weh'.

Unser Herr sprach zu seinen Jüngern:
'Noch kurze Zeit, noch ein wenig, und ihr seht mich nicht mehr;
dann wieder kurze Zeit, und ihr werdet mich sehen'.

Wenn die Seele dort aus der Zeit herausgefallen ist, ist da deshalb weder Schmerz noch Strafe.
Selbst Ungemach wird ihr da zur Freude.
Wer ohne Geschaffenes ist, der ist ohne Schmerz und ohne Hölle.

Ave!
Das ist das Jetzt der Ewigkeit. Mit der Lust, die ich jetzt gegenwärtig habe.

'Ave', das heißt 'ohne Weh'.

Meister Eckhart, Deutsche Predigten (Q 38 und Q 70)

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